1 von 5 Frauen leidet unter Eisenmangel – Periode als Ursache?

Zykluswissen Aug 2022

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Wieso Frauen öfter unter Eisenmangel leiden als Männer, was die Periode damit zu tun hat, wie sich Eisenmangel äußert und was du zur Vorbeugung tun kannst.

Eisen ist ein für unseren Körper lebensnotwendiges Spurenelement und für eine Vielzahl von Prozessen in unserem Körper essenziell. Da Eisen von unserem Körper nicht selbst gebildet werden kann, müssen wir es über unsere Nahrung zu uns nehmen. Ein Mangel an Eisen kann viele, teils fatale Folgen für unseren Körper haben. In diesem Artikel werden wir erklären, wie ein Eisenmangel zustande kommen kann, welche Folgen er haben kann, wie man ihn verhindern kann und wieso Frauen deutlich öfter von einem Eisenmangel betroffen sind als Männer.

Die Periode als Ursache für Eisenmangel

Eine von fünf Frauen leidet unter Eisenmangel. Damit sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Eisen ist essentiell für unsere Blutbildung und für den Transport von Sauerstoff zu unseren Zellen und Organen. Dabei dockt der Sauerstoff an das Eisen in unseren roten Blutkörperchen an und wird so durch den Körper transportiert. Frauen haben durch ihre Periode monatlich einen hohen Blutverlust und da sich das Eisen in den roten Blutkörperchen befindet, auch jeden Monat einen hohen Eisenverlust. Durch den hohen Blut- und Eisenverlust haben Frauen auch einen deutlich höheren Eisenbedarf. Dieser ist 50% höher als der von Männern. Da Frauen es nicht immer schaffen, den Eisenverlust während der Menstruation auszugleichen und genug Eisen über die Nahrung zu sich zu nehmen, leiden deutlich mehr Frauen als Männer unter einem Mangel an Eisen.

Veränderter Menstruationszyklus und Eisenmangel

Bei einer „normalen“ monatlichen Menstruationsblutung verliert eine Frau bis zu 80ml Blut. Dabei kann sie bis zu 40mg Eisen verlieren. Dieser Verlust ist vollkommen normal. Es gibt eine Reihe von Veränderungen des Zyklus, die zu einem verstärkten Verlust von Blut und Eisen führen können. Dazu gehören beispielsweise eine verstärkte Blutung oder eine verlängerte Menstruationsblutung. Auch ein verkürzter Zyklus kann zu einem stärkeren beziehungsweise häufigerem Blut- und Eisenverlust führen. Der Eisenspeicher kann bei Frauen mit Menstruationsveränderungen und Störungen besonders schnell erschöpft sein. Solltest du davon betroffen sein, sprich in jedem Fall mit einem Arzt / einer Ärztin bzw. Gynäkolog*in und gehe der Ursache der Veränderungen auf den Grund undlasse deinen Eisenwert regelmäßig kontrollieren.

1 —
Hastka, Jan; Heimpel, Hermann; Metzgerc, Georgia (2007): Eisenmangel und Eisenmangelanämie, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, über: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/eisenmangel-und-eisenmangelanaemie/@@guideline/html/index.html.

2 —
Dr. med. Heike Beuß-Kovács (2020): Eisenmangel, 2. Auflage, Mankau Verlag, Staffelsee.

Wie sich ein Eisenmangel äußert und welche Folgen er haben kann

Ein Mangel an Eisen kann sowohl durch eine einseitige und zu eisenarme Ernährung als auch durch einen erhöhten Blutverlust, zum Beispiel durch die Menstruationsblutung, entstehen. Die Folgen eines Eisenmangels können sehr vielfältig sein und mitunter sehr gravierende Folgen auf den gesamten Organismus haben.

Verminderte Blutbildung

Die Hauptfolge eines Eisenmangels ist eine verminderte Blutbildung. Eisen ist essentiell zur Bildung von roten Blutkörperchen. Ist unser Eisenspeicher nicht voll genug, können nicht genug Blutkörperchen gebildet werden. In extremen Fällen kann dies zu einer Blutarmut führen.

Energiemangel

Eisen ist dafür verantwortlich, unsere Zellen mit Sauerstoff zu versorgen. Bekommen unsere Zellen aufgrund eines Eisenmangels zu wenig Sauerstoff, können die Mitochondrien in den Zellen nicht mehr richtig arbeiten. Die Mitochondrien sind für die Energieversorgung zuständig und die Kraftwerke der Zellen. Die von den Zellen erzeugte Energie ist notwendig, um unseren gesamten Körper mit Energie zu versorgen. Kann diese Energie nicht erzeugt werden, ist ein Energiemangel die Folge. Dieser kann sich in Form von Erschöpfung, Müdigkeit, Antriebsstörungen, Konzentrationsproblemen oder Abgeschlagenheit äußern.

Kreislaufprobleme

Eine verminderte Blutbildung und eine Unterversorgung mit Sauerstoff können zu Kreislaufproblemen führen. Diese können sich beispielsweise durch Atemnot, Schwindel, einen niedrigen Puls, Schweißausbrüchen und in extremen Fällen Ohnmachtsanfällen bemerkbar machen.

Immunschwächung

Bei einem Eisenmangel werden die Zellen mit zu wenig Sauerstoff und auch mit zu wenig anderen essentiellen Stoffen versorgt. Diese Unterversorgung führt zu einer Schwächung des Immunsystems. Ein Eisenmangel kann außerdem dazu führen, dass unsere Schleimhäute nicht genug durchblutet werden. Da unsere Schleimhäute eine wichtige Rolle bei unserer Immunabwehr, insbesondere der Abwehr von Krankheitserregern wie Viren und Bakterien haben, können diese bei einer unzureichenden Durchblutung leicht in unseren Körper eindringen und Krankheiten und Entzündungen hervorrufen.

Hormonstörungen

Eisen ist in vielen an unserem Hormonstoffwechsel beteiligten Schlüsselenzymen enthalten. Bei einem Mangel an Eisen kann eine Reihe von Hormonstörungen führen. So kann es beispielsweise zu Veränderungen unseres Dopamin-, Serotonin-, Melatonin- und Schilddrüsenhormon-Stoffwechsels kommen. Diese Störungen und Veränderungen können wiederum weitere, weitreichende Folgen auf unseren gesamten Organismus haben.

Haare, Haut und Nägel

Ein Mangel an Eisen kann sich auch äußerlich bemerkbar machen. So kann Haarausfall eine Folge eines Eisenmangels sein. Außerdem können Hautveränderungen, wie Ekzeme, Entzündungen und rissige Hautstellen, sowie brüchige und Weiche Nägel als Zeichen eines Mangels vorkommen.

Was man zur Vorbeugung eines Eisenmangels tun kann

Einem Eisenmangel vorzubeugen ist gar nicht so schwierig. Gerade Frauen sollten darauf achten, keinen Eisenmangel zu entwickeln. Was du tun kannst, um sicherzugehen, dass dein Eisenspeicher ausreichend gefüllt ist, möchten wir dir in diesem Abschnitt verraten.

Eisenwert kontrollieren lassen

Es kann sinnvoll sein, seinen Eisenwert kontrollieren zu lassen, um zu schauen, ob dein Eisenspeicher ausreichend gefüllt ist. Dies kannst du ganz einfach beim Hausarzt machen. Insbesondere wenn du unter Symptomen leidest, die auf einen Eisenmangel zurückgeführt werden könnten, solltest du einen Arzt aufsuchen. Aber auch eine Kontrolle zur Bestandsaufnahme kann insbesondere bei Frauen sinnvoll sein. Ein Eisenmangel wird meist durch eine vorübergehende Gabe von Eisenpräparaten therapiert.

Ernährung

Da Eisen über die Nahrung aufgenommen wird, kann man einem Eisenmangel vor allem über die Ernährung vorbeugen. Eisen ist in einer Vielzahl von verschiedenen Lebensmitteln enthalten. Deshalb ist eine ausgewogene Ernährung essentiell für eine ausreichende Versorgung mit Eisen. Eisen ist nicht nur in Fleisch, sondern auch in Gemüse, Getreide, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchten und in hoher Konzentration auch in verschiedenen Gewürzen enthalten. Eine ausreichende Eisenzufuhr ist sowohl durch eine fleischhaltige Ernährung als auch durch eine fleischlose Ernährung zu erreichen. Da Eisen in sämtlichen Kategorien von Lebensmitteln enthalten ist, ist besonders eine ausgewogene Ernährung mit Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Kräutern, Gemüse und optional Fleisch und Fisch wichtig. Besonders Kräuter und Gewürze, wie beispielsweise Thymian, Kardamom oder Majoran enthalten besonders viel Eisen. Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist der Eisenbedarf eines gesunden Organismus in der Regel ausreichend gedeckt.

Solltest du unter Erkrankungen oder Zyklusstörungen leiden, spreche am besten mit einem Arzt oder einer Ärztin und kläre, ob bei dir unter Umständen ein erhöhter Eisenbedarf besteht und wie du diesen decken kannst.