
Was ist eine Schokoladenzyste und wie lässt sie sich behandeln?
Frauengesundheit Okt 2022
Text Sophia Huthmacher Fotografie Sophia Huthmacher
Eine Schokoladenzyste geht häufig mit Druck, Schmerzen und anderen Symptomen einher. Wie die Zyste entsteht und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.
Zysten im Bereich der Eierstöcke oder der Gebärmutter sind bei Frauen keine Seltenheit. Da diese meist harmlos sind und oft kaum Symptome verursachen, merken viele Frauen nicht einmal, dass sie eine Zyste haben oder hatten – denn oftmals leeren sich die Hohlräume von selbst und verschwinden praktisch unbemerkt. Bei der Schokoladenzyste handelt es sich hingegen um eine spezielle Art der Zyste, die sich sowohl in ihrer Entstehung als auch häufig bezüglich der Symptome von anderen Zysten unterscheidet. Was es damit auf sich hat und was du wissen solltest, falls du selbst eine Schokoladenzyste hast, erklären wir dir in diesem Artikel.
Die Schokoladenzyste: Was steckt dahinter?
Zysten an den Eierstöcken oder auch in der Gebärmutter treten häufig auf und sind meist kein Grund zur Besorgnis. Die Hohlräume, die sich im Gewebe bilden, sind in der Regel mit Flüssigkeit gefüllt, nicht aber bei der Schokoladenzyste. So verdankt die Zyste ihren Namen der Tatsache, dass sie mit verdicktem, meist bräunlichem Blut gefüllt ist. Doch woran liegt das, wie entsteht die Zyste und wie macht sie sich bemerkbar? Genau das erklären wir dir hier einmal etwas genauer.
Wie entsteht eine Schokoladenzyste?
Schokoladenzysten können an unterschiedlichen Stellen vorkommen, treten aber besonders häufig rund um die Eierstöcke und nahe der Gebärmutter sowie an den umliegenden Organen auf, wie zum Beispiel dem Darm. Generell liegt einer Schokoladenzyste meist eine Endometriose zugrunde, sodass sie auch häufig als Endometriosezyste bezeichnet wird. Bei dieser Erkrankung, die Schätzungen nach etwa 6 bis 10% der Frauen im gebärfähigen Alter betrifft, bildet sich außerhalb der Gebärmutterhöhle Gebärmutterschleimhaut. Genau dies begünstigt auch die Bildung einer Schokoladenzyste, die sich mit der Schleimhaut füllt. Oftmals wächst die Zyste im Laufe der Menstruation oder auch über mehrere Zyklen hinweg weiter an, da sich das Menstruationsblut in dem entstandenen Hohlraum ansammelt und dazu führt, dass dieser immer weiter anwächst. In diesem Fall ist das Risiko besonders hoch, dass die Zyste zu unangenehmen Symptomen und Beschwerden führt.
Welche Symptome verursacht eine Schokoladenzyste?
Schokoladenzysten führen insbesondere dann zu Problemen, wenn sie im Laufe mehrerer Monatsblutungen immer größer werden. Auf diese Weise bildet sich ein entsprechender Druck, der sich gerade während der Menstruation bemerkbar machen kann und je nach Größe und Position der Zyste auch zu starken Schmerzen führen kann. Diese können aber auch außerhalb der Periode auftreten, beispielsweise dann, wenn der Druck, der durch die Zyste entsteht, sich auf die Eierstöcke auswirkt oder die allgemeine Durchblutung der umliegenden Organe beeinträchtigt.
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Endometriose.app (2022): Endometriosezyste: die Schokoladenzyste: https://endometriose.app/endometriosezyste-die-schokoladenzyste/
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Gesundheitsberater Berlin (2016): OP-Report: Gynäkologe mit dem Skalpell: http://www.gesundheitsberater-berlin.de/kliniken/dossier/op-report-gynakologe-mit-dem-skalpell
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Gesundheitsinformation.de (2022): Eierstockzysten (Ovarialzysten): https://www.gesundheitsinformation.de/eierstockzysten-ovarialzysten.html
4 —
Women’s Health (2022): ZYSTE AM EIERSTOCK – Wann eine Eierstockzyste gefährlich für dich ist: https://www.womenshealth.de/health/beschwerden/zyste-am-eierstock-symptome-und-behandlung/
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Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (2019): Endometriose: Ursachen & Symptome: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-sexualorgane/endometriose-ursachen.html
Die Symptome einer Schokoladenzyste lassen sich teilweise kaum von den Symptomen einer Endometriose unterscheiden. Ob Druck oder Schmerzen also aufgrund einer spezifischen Schokoladenzyste entstehen oder an einer allgemeinen Endometriose liegen, lässt sich nicht immer klar erkennen.
Was du bei einer Schokoladenzyste tun kannst
Zwar kann eine Schokoladenzyste teilweise erst einmal unbemerkt bleiben – das ist aber meist nur für eine gewisse Zeit der Fall. Sobald die Zyste eine gewisse Größe erreicht hat, sorgt sie fast immer für Druck oder Schmerzen. Je nachdem, wo genau sich die Zyste befindet, kann sie sich aufgrund ihrer Symptome auch recht schnell bemerkbar machen. Um festzustellen, ob du eine Schokoladenzyste hast, muss diese natürlich erst einmal diagnostiziert werden. Anschließend stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung zur Verfügung. Wir erklären dir, wie genau die Diagnose abläuft und welche Behandlungsoptionen es gibt.
Wie werden die Zysten diagnostiziert?
Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin können in den meisten Fällen schnell und problemlos eine Diagnose stellen. Wie genau diese abläuft, ist aber von Fall zu Fall unterschiedlich. Ist die Zyste bereits auf eine gewisse Größe herangewachsen und befindet sich in Richtung der Bauchwand, kann sie teilweise auch ganz ohne jegliche Instrumente ertastet werden. Da auf diese Weise aber nicht genau gesagt werden kann, um welche Art der Zyste es sich handelt, ist in jedem Fall ein Ultraschall notwendig. Auf diesem lassen sich die Gewächse meist problemlos erkennen. Da Schokoladenzysten nicht etwa mit klarer Flüssigkeit, sondern mit verdicktem Blut gefüllt sind, lässt sich hier in der Regel auch gut erkennen, mit welcher Art der Zyste man es zu tun hat. Ist bereits bekannt, dass eine Endometriose vorliegt, fällt die Diagnose meist sogar noch schneller aus.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Sobald feststeht, dass du eine Schokoladenzyste hast, sollten die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise die Größe und Position der Zyste. Die am wenigsten invasive Methode ist in der Regel eine Sklerotherapie, bei der der Zyste per Spritze ein Mittel beigefügt wird, welches dazu führt, dass der Körper das Gewebe selbst abbauen kann. Zwar ist diese Behandlung generell recht schnell und einfach, allerdings sind hier auch die Erfolgschancen geringer. Das Risiko, dass es anschließend erneut zu einer Zyste kommt, ist hier recht hoch.
Zusätzlich besteht in der Theorie auch die Möglichkeit, die Schokoladenzyste zu öffnen, zu leeren und anschließend veröden zu lassen. Diese Methode wird allerdings nicht sonderlich häufig genutzt, da das Risiko, dass die Zyste anschließend zurückkehrt, hier besonders hoch ist. Befindet sich die Zyste in der Nähe des Eierstocks, ist es außerdem möglich, dass dieser dabei beschädigt wird. Das liegt in erster Linie daran, dass für die Verödung häufig Strom eingesetzt wird, der sich negativ auf die Eierstöcke und die Produktion der Eizellen auswirken kann. Gerade bei jungen Frauen und jenen, die einen Kinderwunsch haben, ist diese Methode also eher nicht zu empfehlen.
Die Methode, die statistisch gesehen die besten Erfolge zeigt, ist eine Operation in Form einer Bauchspiegelung zur Entfernung der Zyste. Dabei wird in der Regel ein Einschnitt am Bauchnabel sowie zwei weitere kleine Einschnitte gemacht, die meist nur kaum sichtbare Narben zurücklassen. Handelt es sich aber um eine besonders große Zyste, ist es auch möglich, dass ein größerer Einschnitt nötig ist. Bei der Operation selbst wird die Schokoladenzyste komplett entfernt, sodass hier das Risiko besonders niedrig ist, dass sich diese erneut bildet.
Handelt es sich um eine besonders große oder ungünstig positionierte Zyste, ist es in manchen Fällen auch notwendig, die Eierstöcke komplett zu entfernen. Dies ist vor allem dann eine gute Wahl, wenn wiederholt schmerzhafte und problematische Zysten an den Eierstöcken entstehen. Da es bei der kompletten Entfernung der Eierstöcke natürlich zur Unfruchtbarkeit kommt, ist diese Methode generell nicht die erste Wahl, vor allem dann, wenn ein Kinderwunsch besteht. Stattdessen handelt es sich bei dem Eingriff eher um eine letzte Maßnahme, die eher in extremen Fällen zum Einsatz kommt.
Welche Behandlung für dich die beste Option ist, hängt natürlich immer ganz von deiner individuellen Situation ab. Natürlich dient dieser Artikel nicht als Ersatz für einen Arztbesuch, sondern soll lediglich über die verschiedenen Möglichkeiten aufklären. Falls du den Verdacht hegst, an einer Schokoladenzyste zu leiden, solltest du dich in jedem Fall mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin in Verbindung setzen, damit die Zyste entsprechend diagnostiziert und behandelt werden kann.