Wochenflussstau: Wie du ihn erkennst und was du dagegen tun kannst

Frauengesundheit Nov 2022

Text Fotografie

Kommt es zu einem Wochenflussstau, kann dies teils gefährliche Folgen haben. Erfahre hier, woran du einen Lochialstau erkennst und wie er behandelt werden kann.

Schwangerschaft und Geburt sind ohne Zweifel etwas Magisches, denn der Körper vollbringt dabei wahre Wunder. Der Kraftakt, den Mamas während dieser Zeit durchlaufen, hört mit der Geburt aber noch nicht auf, denn anschließend folgt ein Heilungsprozess, der meist Wochen oder auch Monate dauern kann. Direkt nach der Geburt macht sich eben diese Heilung unter anderem durch den sogenannten Wochenfluss bemerkbar. Genau hier entstehen für manche Frauen Probleme, nämlich dann, wenn dieser nicht so abläuft, wie er sollte. Kommt es zum Wochenflussstau, kann dies zahlreiche Symptome, Beschwerden und weitere Probleme mit sich bringen – doch woran erkennt man eigentlich, dass ein Rückstau vorliegt? Und was lässt sich dagegen tun? Genau diese Fragen haben wir in unserem Artikel für dich unter die Lupe genommen.

Alle Infos zum Wochenflussstau

Der Wochenfluss ist völlig normal und ein Zeichen dafür, dass dein Körper den Prozess der Heilung nach der Geburt begonnen hat. Kommt es während des Wochenbetts jedoch zum Wochenflussstau, kann dies ein ernsthaftes gesundheitliches Problem darstellen. Schmerzen, Unwohlsein und Entzündungen sind hier keine Seltenheit und können in schweren Fällen sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Wir klären auf und zeigen dir, worum genau es sich bei einem Wochenflussstau handelt, woran du ihn erkennst und was zu tun ist, falls es bei dir zu einem solchen Rückstau kommt.

1 —
Apotheken Umschau (2020): Probleme mit dem Wochenfluss: Wann zum Arzt?: https://www.apotheken-umschau.de/familie/schwangerschaft/geburt/probleme-mit-dem-wochenfluss-wann-zum-arzt-789867.html

2 —
Yao Fordemann (2021): Wochenflussstau: Symptome erkennen und behandeln: https://www.familie.de/schwangerschaft/geburt/wochenbett/wochenflussstau-symptome-erkennen-und-behandeln/

Was ist der Wochenfluss?

Der Wochenfluss ist ein ganz normales Phänomen und tritt im sogenannten Wochenbett auf, also in den Wochen nach der Geburt. Es handelt sich dabei um das Wundsekret, welches aus der Gebärmutter austritt. Dieses entsteht dadurch, dass sich die Gebärmutter nach der Geburt zusammenzieht und sich die Plazenta von der Gebärmutterwand ablöst, an der eine Wunde zurückbleibt. Sobald diese anfängt zu heilen, kommt es zu Ausscheidungen, die aus Blut und Wundwasser bestehen. Gerade in den ersten Wochen nach der Geburt kommt es zu vermehrtem Wochenfluss, sodass die Blutungen hier meist stärker ausfallen als während der Periode. Anschließend wird er schwächer, bis er nach etwa sechs bis acht Wochen komplett aufhört.

Wie kommt es zum Wochenflussstau?

Beim Wochenflussstau, auch Lochialstau genannt, handelt es sich um einen Rückstau des Wundsekrets, der entsteht, wenn der Wochenfluss nicht richtig abfließen kann. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. In manchen Fällen sind es zum Beispiel Blutkoagel, die sich am Muttermund sammeln und so dafür sorgen, dass der Wochenfluss nicht oder nicht richtig austreten kann. Teilweise kommt es auch deshalb zum Wochenflussstau, da sich der Zervix bei der Geburt nicht ausreichend gedehnt hat, wie es zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt der Fall sein kann.

Welche Folgen hat ein Wochenflussstau?

Kann der Wochenfluss nach der Geburt nicht richtig abfließen, staut sich dieser nach und nach in der Gebärmutter an. Dies kann zahlreiche gesundheitliche Folgen haben. Zunächst einmal kann das angestaute Wundsekret zu Schmerzen und einem druckempfindlichen Bauch führen. Zusätzlich können sich im angesammelten Wochenfluss auch jede Menge Keime bilden, die wiederum Probleme mit sich bringen können. Bleibt ein Wochenflussstau unbehandelt, kann dies zum Beispiel zu Entzündungen im Körper führen, die mit Fieber und anderen Symptomen einhergehen. Im schlimmsten Fall besteht dadurch auch die Möglichkeit, dass eine Sepsis entsteht, die lebensbedrohliche Folgen mit sich ziehen kann.

3 —
Pampers (2020): Alles über den Wochenfluss: https://www.pampers.de/schwangerschaft/geburt/artikel/wochenfluss

4 —
Eltern & Baby (2021): Wochenflussstau – Symptome, Ursachen und Behandlung: https://elternundbaby.com/wochenflussstau/#:~:text=Beim%20Wochenflussstau%20(Lochialstau%2C%20Lochiometra),schweren%20Entz%C3%BCndungen%20im%20K%C3%B6rper%20kommen

5 —
Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler (2020): Wochenflussstau: https://www.apotheken.de/krankheiten/5665-wochenflussstau

5 —
Universitätsklinikum Heidelberg (2022): Lochialstau: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/erkrankungen/lochialstau

Wie man einen Wochenflussstau erkennt

Ein Wochenflussstau sorgt meist nicht sofort für Beschwerden, sondern bereitet erst dann Probleme, wenn es bereits zu einem vermehrten Rückstau gekommen ist. Eines der ersten Symptome, welches sich schon vor dem Auftreten von Beschwerden erkennen lässt, ist aber ein Ausbleiben des Wochenflusses. Dies sollte in jedem Fall immer mit einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden. Auch wenn du der Meinung bist, dass dein Wochenfluss zu gering ausfällt, solltest du dies zum Anlass nehmen, eine Untersuchung durchführen zu lassen. Da sich ein Rückstau meist schon durch einen herkömmlichen Ultraschall erkennen lässt, kann hier auch die Diagnose schnell und einfach gestellt werden.

Auch wenn der Wochenfluss vorhanden ist, kann es zu einem Wochenflussstau kommen, wie zum Beispiel dann, wenn dieser nur teilweise abfließen kann und so trotzdem ein Rückstau entsteht. Dieser kann sich zum Beispiel durch einen druckempfindlichen Bauch bemerkbar machen und es ist möglich, dass der vorhandene Wochenfluss unangenehm riecht. Besonders achtgeben solltest du dann, wenn es zu Kopfschmerzen und hohem Fieber kommt. In diesem Fall solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, da es sich dabei um Anzeichen für eine Sepsis handeln kann.

Ebenfalls typisch für einen Wochenflussstau ist ein vergrößerter Uterus, da sich die Gebärmutter aufgrund des Rückstaus nicht richtig zusammenziehen kann. Dieses Symptom selbst zu erkennen, ist eher unwahrscheinlich. Eine geschulte Hebamme kann bei einer Untersuchung aber schnell feststellen, ob die Größe des Uterus für den gegebenen Zeitpunkt richtig ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wird ein Wochenflussstau früh festgestellt, lässt sich dieser generell gut behandeln. So werden bei einer Diagnose Spritzen und Infusionen mit Oxytocin oder aber Tabletten mit Prostaglandin verabreicht. Diese sorgen dafür, dass der Muttermund weicher wird, damit er sich besser öffnen kann. Gleichzeitig führen die Mittel dazu, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, damit der Wochenfluss schnell und effektiv abfließen kann. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn der Rückstau bereits über längere Zeit besteht, da es in diesem Fall zur vermehrten Produktion von Keimen und Bakterien im Uterus kommen kann.

Sollte der Wochenflussstau bereits fortgeschritten oder eine Entzündung vorhanden sein, werden zusätzliche Antibiotika verschrieben. Diese sind in der Regel stillfreundlich, sodass du dein Baby weiterhin problemlos stillen kannst. Tatsächlich ist das Stillen selbst hilfreich, um einen Rückstau zu vermeiden und zu beheben, da dabei zusätzlich Oxytocin ausgeschüttet wird. Als alleinige Behandlung reicht es jedoch nicht aus.

Zusätzlich zur Behandlung durch deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin können auch weitere Maßnahmen die Symptome eines Lochialstaus lindern, wie zum Beispiel Massagen. Dabei solltest du natürlich vorsichtig vorgehen, um nicht zu großen Druck auf die Gebärmutter auszuüben. Verwende zum Beispiel unser Menstru-Bauchöl und massiere damit leicht den Bereich um deinen Bauchnabel. Eine solche Massage tut nicht nur gut, sondern kann auch dabei helfen, die Nachwehen anzuregen und den Rückstau zu vermindern. Solltest du bereits in Behandlung sein, ist es aber ratsam, jegliche Maßnahmen zuerst mit deinem Arzt oder deiner Ärztin abzuklären.